Relevante Kontaminanten in Bedarfsgegenständen und kosmetischen Mitteln

Mineralöle werden aufgrund ihrer konsistenzgebenden Eigenschaften, ihres geringen allergenen Potentials und ihrer hohen Hautverträglichkeit in vielerlei kosmetischen Mitteln eingesetzt. Zu den Produkten mit hohen Gehalten an Mineralölen zählen beispielsweise Lippenpflegekosmetika, Hautcremes, Haarpflegemittel, Körperlotionen und Babyöl. Für die Verwendung in Kosmetika im Sinne der Verordnung (EU) Nr. 1223/2009 sind nur solche Rohstoffe auf Mineralölbasis zulässig, deren Raffinationsprozesse vollständig bekannt und deren Ausgangsstoffe nicht kanzerogen sind. Trotz des hohen Raffinationsgrades der Rohstoffe standen mineralölhaltige Kosmetika in der Vergangenheit häufig in der Kritik, potentiell krebserregende Stoffe zu enthalten (Stiftung Warentest, 2015; CVUA, 2019). Aufgrund von Strukturanalogien zu polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) wurde dabei vermutet, dass auch andere Verbindungen der Gruppe der MOAH (Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons) enthalten sind, für deren abschließende toxikologische Risikobewertung weitere Daten benötigt werden (BfR, 2018).

Aus Untersuchungen mit PAK ist bekannt, dass diese durch solare UV-Strahlung, aufgrund der Bildung redoxaktiver Chinone, der photolytischen Fragmentierung von aromatischen Verbindungen sowie der erhöhten dermalen Membranpermeabilität, verstärkt in die Haut aufgenommen werden und zum Teil massive Zellschädigungen die Folge sind.

In Kooperation mit dem Zentrallabor für kosmetische Mittel des Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA) Karlsruhe werden daher, mittels aufwendiger Trennverfahren (LCxGC), MOAH-Fraktionen gewonnen, welche im Anschluss auf ihr (photo)toxisches Potential getestet werden. Für die Bewertung möglicher adverser Effekte der MOAH auf der menschlichen Haut stehen diverse Zytotoxizitätsuntersuchungen, Genexpressionsanalysen und Mutagenitätstest zur Verfügung.